E-Mobilität in Österreich - Schön langsam wird es ernst

Norwegen hat den Ruf eine Vorreiterrolle einzunehmen. Beim Kauf entfällt die Mehrwertsteuer und man darf gratis in Stadtzentren parken. Den Tank zahlt übrigens auch der Staat. In Norwegen darf man mit ihnen die Busspuren verwenden und schon bei 18% aller Neukäufe handelt es sich um solche.
Text: Stefan Novotny 25. November 2016
Tesla

Elektroautos 

Keine Frage, der derzeitige Trend bewegt sich in Europa Richtung Elektroautos. Nicht umsonst wird gerade über eine EU-Richtlinie diskutiert, die vorschreiben soll, dass bei Neubauten E-Ladestationen errichtet werden müssen. Bis 2020 will die Regierung Österreich flächendeckend mit E-Ladestationen ausstatten. Beim Ranking der Neuzulassungen in der EU liegt Österreich derzeit auf dem 6. Platz. An der Spitze liegen die Niederlande. Allein heuer wurden schon 3.798 Elektroautos in Österreich zugelassen (4.500 sollen es noch werden), die Zahl der zugelassenen E-Fahrzeuge hat sich damit zum Vorjahr verdoppelt. Im europäischen Vergleich steht Österreich gar nicht schlecht da. Alleine beim Netz der E-Tankstellen liegt das Land, auch dank dem Österreichischen Anbieter SMATRICS, an dritter Stelle. An der Spitze dieser Statistik liegen Schweden und die Niederlande. Die anfangs erwähnten Norweger finden in dieser Statistik keinen Platz, sie sind ja kein EU-Mitglied. Vermutlich würden diese jede Kategorie überlegen anführen. 

Das Konzept 

Österreich setzt hier auf ein Gesamtkonzept. Ziel ist es nicht, mit Verbrennungsmotor angetriebene Autos von den Straßen zu verdrängen, sondern durch sinnvolle Maßnahmen Österreich zu mehr Elektromobilität zu bewegen. Dabei ist die Steuererleichterung, die es beim Kauf für E-Autos gibt nur ein ganz kleines Rädchen im großen Getriebe. Es geht hier um ein Verkehrskonzept. Hier werden alle Bereiche untersucht und optimiert. Es geht um umweltfreundliche Lösungen im Nahverkehr wie auch im Fernverkehr. 

Neu ist, dass die Bundesregierung mit den Gemeinden verhandeln will, um Vorteile für Besitzer von E-Autos zu erreichen. Das betrifft vor allem das kostenlose Parken in kostenpflichtigen Parkzonen, das verwenden von Busspuren oder der Erweiterung von Lieferzonen und Lieferzeiten. 

Bis zu 4.000 Euro bekommt jeder, der ein Elektroauto kauft als Bonus vom Staat. Aber Achtung: Gefördert werden ausschließlich Autos, die rein elektrisch betrieben werden und deren Kaufpreis bei unter 50.000 Euro liegt. Tesla fällt somit weg, zumindest bis das Model 3 verfügbar ist. Auch Plugin-Hybride werden mit 1.500 Euro gefördert. Bis 2020 soll Österreich flächendeckend über Ladestationen verfügen. Dabei soll es in jedem Parkhaus fixe Ladestationen geben. Ziel ist es auch, auf jeden Parkplatz und auf jeder Raststätte an den Autobahnen Schnellladestationen zu installieren. Die Errichtung einer Ladestation kostet 90.000 Euro. Diese wird mit bis zu 10.000 Euro vom Staat gefördert. Kritik zu diesem Paket gibt es vom VCÖ. Dieser kritisiert, dass auch Hybridautos gefördert werden, obwohl diese nach wie vor fossile Brennstoffe verwenden. 

E-Autos müssen nicht emissionsfrei sein

Was bringt ein emissionsfreies Elektroauto, wenn der Strom, mit dem es betrieben wird aus einem Kraftwerk kommt, das alles andere als umweltfreundlich ist. Das Gesamtkonzept ist nur stimmig, wenn darauf geachtet wird, dass der Strom aus umweltfreundlichen Kraftwerken kommt. Zu einem Mehrverbrauch von Strom soll es allerdings nicht kommen. In der Nacht werden die meisten Autos geladen. Die Kraftwerke produzieren in der Nacht ohnehin zu viel Strom, das Laden der E-Autos könnte dies abfedern. 

Fun Facts: 

  • In Oslo klagen Busfahrer immer öfter über verstopfte Busspuren, da diese sehr häufig von E-Autos verwendet werden
  • Das neue Auto von Tesla, das Model 3, wird vom Staat gefördert. Es kommt 2017 auf den Markt und wird weniger als 50.000 Euro kosten. Für die USA steht der Preis von 35.000 Dollar fest. Die Produktion beginnt 2017 und in diesem Jahr soll auch der Preis für Österreich veröffentlicht werden. Experten nehmen an, der Preis circa 35.000 Euro betragen wird.
  • Die IG-L Zonen (100 km/h auf Autobahnen) sind auch für Elektroautos gültig, obwohl sie keine Schadstoffe ausstoßen - der ÖAMTC hat gegen diese Regelung Klage eingebracht.
  • Da E-Autos bei niedrigen Geschwindigkeiten nahezu lautlos unterwegs sind, ist die Gefahr für Fußgänger groß, dass herankommende Auto zu überhören. Deswegen müssen in allen neu gebauten E-Autos ein Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) vorhanden sein. Dieses gibt bei Geschwindigkeiten bis 20 km/h und beim Rückwärtsfahren ein Warngeräusch ab.
  • Tesla bietet bald auch Solaranlagen für zu Hause an. Angebracht auf Dächern kann man damit auch Strom speichern und nutzen.Tesla verkauft hierfür Speichereinheiten für die Wand mit dazu.