Schneller ans Ziel: Pannenstreifen befahren

Es ist soweit: Ab Mitte Juli startet das Pilotprojekt der ASFINAG und des Verkehrsministerium für die Nutzung des Pannenstreifens zu Stoßzeiten. Um Stau zu vermeiden, wird der Pannenstreifen zur dritten Fahrspur. Für Sie könnte dies bedeuten, dass Sie weniger im Stau stehen und schneller an Ihr Ziel kommen. Das Projekt wird von der Verkehrsmanagementzentrale in Inzersdorf überwacht und organisiert.
Stefan Novotny 05. Juli 2018
Quelle: ASFINAG

Wie schon zuvor auf AUTOGOTT.AT berichtet, findet das Pilotprojekt auf der A4 zwischen Simmeringer Haide und dem Knoten Schwechat statt, wenn auch vorerst nur in Fahrtrichtung Ungarn. Dabei handelt es sich um eine zweispurige Stadtausfahrt, die nahezu täglich, morgens und abends, verstopft ist. Pendlerinnen und Pendler, die täglich diese Strecke fahren müssen, planen schon automatisch mehr Zeit auf ihren Weg in die Arbeit ein.

Lösung? Pannenstreifenfreigabe!

Verkehrsminister Norbert Hofer hat im vergangenen Mai angekündigt, so ein Pilotprojekt durchführen zu wollen. Mitte Juli wird es starten. Mehr als 30 Verkehrskameras wurden auf der Strecke installiert: Diese sollen dafür sorgen, dass es bei der Öffnung des Pannenstreifens zu einer reibungslosen Verwendung kommen kann. Es wird allerdings nicht permanent möglich sein, den Pannenstreifen mitzubenutzen. Sollte sich Stau bilden, wird dieser geöffnet - melden die Verkehrssensoren Beruhigung, wird dieser wieder geschlossen.

Quelle: ASIFNAG Screenshot von youtube

So geht Pannenstreifenfahren

  1. Sobald die Verkehrssensoren ein erhöhtes Verkehrsaufkommen messen, wir die ASIFNAG Zentrale in Wien Inzersdorf darüber informiert.
  2. In der Zentrale wird über die Verkehrskameras überprüft, ob der Pannenstreifen auch wirklich frei ist.
  3. Zur Sicherheit wird zusätzlich ein mobiles Einsatzteam der ASFINAG auf die Strecke geschickt. Das Team vergewissert sich noch einmal, ob der Pannenstreifen auf wirklich frei ist.
  4. Durch die Aktivierung der digitalen Überkopfbeschilderung wird Ihnen durch einen grünen Pfeil gezeigt, dass der Pannenstreifen für die Nutzung geöffnet ist.
  5. Erscheint ein orangener Pfeil bedeutet das, dass der Pannenstreifen wieder geschlossen wird und aus diesem Grund verlassen werden muss.
  6. Erlischt die Anzeige komplett, ist das Befahren des Pannenstreifens verboten.
Quelle: ASFINAG Screenshot von youtube

Das ist wichtig zu beachten

  • Wird die A4 zu einer dreispurigen Autobahn, wird auf der linken Spur ein LKW-Fahrverbot gelten. LKWs dürfen allerdings sowohl den Pannenstreifen, als auch die mittlere Fahrspur benutzen.
  • Auf der Teststrecke befindet sich auch die Abfahrt zur S1. Hier wird der Pannenstreifen einfach zur Abbiegespur umfunktioniert. Von diesem aus geht es sowohl auf die S1 (Richtung St. Pölten/Linz/Salzburg) als auch weiter auf der A4.
  • Sollte es zu einem Defekt am Auto kommen, müssen Sie, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten, das Auto in eine der zwei dafür vorgesehen Pannenbuchten stellen.
  • Wenn es trotzdem zu einer Staubildung kommt, gelten für die Bildung einer Rettungsgasse dieselben Regeln, die auch sonst für dreispurige Autobahnen gelten.
  • Als Tempolimit gilt weiterhin jenes Limit, das an den Überkopfanzeigen angezeigt wird.

In vielen anderen Ländern ist die Nutzung des Pannenstreifens eine gängige Lösung. Für Österreich ist es jedoch das erste Mal, dass dieses Mittel gegen eine Staubildung versucht wird. Ob es sich bei dieser Maßnahme wirklich um eine Verbesserung handelt, bleibt abzuwarten. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, finden wir. Bewährt sich die Nutzung des Pannenstreifens auf dem Teilabschnitt der A4, wird es sich auf andere Autobahnabschnitte in Österreich ausgeweitet. Genügend gäbe es ja. Wir sind gespannt.