Text: Stefan Novotny
1.) ELEKTROAUTOS
Dieser Trend ist eigentlich kein Trend mehr. Seit mehr als zwei Jahren werden serienreife Elektroautos produziert. Diese erleben einen unglaublichen Boom, potentiellen Käufern werden sogar durch den Staat finanzierte Anreize geboten. Die Hersteller sind mit den Ankündigungen recht groß. Am Genfer Autosalon konnte man so viele Elektroautos wie noch nie bewundern. Vor allem bei den japanischen Herstellern hat man schon sehr konkrete Pläne, wie in Zukunft deren Elektroautos aussehen werden. Honda hat hier ganze Arbeit geleistet, und den Honda EV, der sich am Design des ersten Honda Civics orientiert, mitgebracht. Gleich daneben stand das Honda Sports EV Concept. Man merkt sofort, dass beim Design der Elektroautos ein einheitliches Schema verfolgt wird. Der Wiedererkennungswert ist dadurch ein großer, gar nicht so dumm. Die beiden Autos wirken nicht nur modern, durch die Karosserie und durch die Zeichnung der Lichter wirken sie auch richtig sympathisch.
Auch bei Toyota hat man einen großen Bereich geschaffen, an dem Elektroautos präsentiert wurden. In erster Linie war natürlich die Weltpremiere des neuen Toyota Auris zu bewundern. Toyota ist Vorreiter in Sachen Hybridantrieb, deswegen ist es selbstverständlich, dass der neue Toyota Auris mit einem Hybridmotor auf den Markt kommen wird (2019). Dabei können sich die Kunden für 2 Varianten entscheiden, für einen Plugin Hybrid oder einen puren Hybrid. Bei zweiterer Variante soll man rund 50% der Fahrten in der Stadt rein elektrisch unternehmen können.
Bei Skoda feierte man mit dem Vision X Weltpremiere am Genfer Autosalon. Hier ist es also, das erste Elektroauto von Skoda. Der erste Eindruck? Ein weiteres Elektroauto. Designmäßig fad, weil eine Mischung aus Citroen C3 und Hyundai Kona. Der neue Skoda Vision X soll eine komplett neue Antriebstechnologie forcieren. So versucht man, das Optimale aus den bisher bekannten Tugenden herauszuholen. Der Motor wird eine Kombination zwischen Erdgas-, Benzin- und Elektromotor sein. Die CO2 Werte sollen dadurch äußerst gering gehalten werden (Weniger als 90 Gramm pro Kilometer).
Bei Mercedes fand man ihr Elektroauto erst am zweiten Blick. Es wurde in einem Hinterzimmer präsentiert. Schönes Design, weil an die aktuelle Mercedes A-Klasse angelehnt. Einen digitalen Kühlergrill und um die 400 Kilometer Reichweite soll es bis spätestens 2022 geben.
2.) AUTONOMES FAHREN
Für dieses Thema war der Autosalon sehr aufschlussreich. Das Motto für autonomes Fahren scheint zu lauten: Je autonomer, desto mehr Wohnzimmer. Bei vielen Modellen hat man dieses Gefühl. Gemütliche Bestuhlung, Sitze auch gegen die Fahrtrichtung und ein kleiner Tisch in der Mitte. Die Sicht aus dem Auto ist auch nicht mehr so aussichtsreich wie damals, als man noch selbst fahren musste (durfte). Warum auch, man braucht sich ja um nichts mehr zu kümmern.
Volkswagen präsentierte mit dem I.D. Vizzion auch eine Weltpremiere, die nicht nur auf einen Verbrennermotor komplett verzichtet. Er wird die erste voll elektrische Limousine von Volkswagen sein. Ab 2020 will Volkswagen die Familienmitglieder der I.D. Familie auf den Markt bringen - inklusive autonomer Fahrfunktion und großen Reichweiten. Toyota hat seine autonomen Modelle ebenfalls publikumswirksam platziert. Der neue Toyota i-Ride verzichten komplett auf ein Lenkrad. Am vermeintlichen Fahrersitz befinden sich als verlängerte Armlehnen zwei Steuerknüppel. Der große Bruder verzichtet auf den Namenszusatz Ride und heißt Toyota Concept i. Fest steht, dass hier die Hersteller schon längst bereit sind, autonomes Fahren salonfähig zu machen. Gibt es ausreichend Testbereiche und eine Politik, die Innovationen nicht im Weg steht, dann steht dem autonomen Fahren auch auf Österreichs Straßen bald nichts mehr im Weg.
3.) ERDGASAUTOS
Das Dieselthema war in Genf offensichtlich kein großes Thema. Es wurden sowohl Dieselfahrzeuge als auch Benzinfahrzeuge vorgestellt. Trotzdem wurden oft mit Erdgas betriebene Autos in den Vordergrund gestellt und deren Praktikabilität gelobt. Erdgas ist nicht nur in der Schweiz um die Hälfte billiger als Diesel oder Benzin. Auch der Verbrauch ist ein geringer und die Reichweite ein hohe. Wenn man die Reichweite isoliert betrachtet, kann gegen ein Erdgasauto kein Elektroauto mithalten. Vor allem Seat präsentierte mit Stolz seine Erdgasflotte. Kein Wunder, haben die Spanier das kompletteste Angebot in Ihrem Sortiment. Erdgasautos werden meist mit zwei Kraftstoffen betrieben. Mit Erdgas und Benzin. Man spart so bis zu 50% der Treibstoffkosten und schafft es mit dem Tank 1.500 Kilometer zu kommen. Es handelt sich bei den mit Erdgas betriebenen Autos nicht um eigene Modelle, man kann bei der Konfiguration von bestehenden Modellen einfach einen Erdgasantrieb auswählen. Praktisch, kann man so, im Gegensatz zu den meisten Elektroautos, mit einem vertrauten und beliebten Modell nachhaltiger unterwegs sein.
Die Kehrseite der Medaille: Genauso wie Erdöl sind auch die Erdgasreserven der Erde enden wollend. Man schafft es mit Erdgasautos das CO2 zu reduzieren, trotzdem handelt es sich hierbei nicht um eine umweltpolitisch nachhaltige Maßnahme. Verwunderlich ist auch, dass der Großteil der Hersteller, die Erdgas anbieten, aus Mitteleuropa kommen. Der Rest der Welt dürfte diesen Trend überspringen und gleich zu E-Mobilität übergehen.
4.) FLIEGENDE AUTOS
2 fliegende Autos waren am Autosalon in Genf zu finden. PAL-V, der niederländische Konzern, hat sein Flaggschiff, den PH-PAV ausgestellt. Dieses Fortbewegungsmittel >kann nicht nur auf Straßen fahren, auf Knopfdruck fahren Rotorblätter aus und dem Wegfliegen steht nichts mehr im Weg. Kaum vorzustellen, was im Luftraum von Wien zu Stoßzeiten los wäre, wenn sich der Stau auf der Tangente wegen fliegender Autos auflöst. Aber auch das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen Audi, Airbus und Italodesign war zu sehen. Mit dem Pop.Up Next wurde bereits der zweite Prototyp des fliegenden Autos vorgestellt. Nach dem Motto “Schuster, bleib bei deinen Leisten” hat sich Audi um den fahrbaren Untersatz gekümmert, Airbus hat den Teil fürs Fliegen konzipiert. Hier handelt es sich und eine Art modulares Baukastensystem. Man kann sich entweder dazu entscheiden, mit dem Pop.Up Next (autonom) zu fahren, oder man entscheidet sich für den die Rotoren und fliegt durch die Gegend. Das Fahrzeug mit den montierten Rotoren erinnert übrigens an eine überdimensionale Drohne.
Man darf gespannt sein, wohin sich die Automobilindustrie entwickelt!