Opel GT Concept - Wenn Tradition auf Zukunft trifft

Opel zeigt mit dem GT Concept nicht bloß einen neuen kleinen Sportler. Der ultrakompakte Rüsselsheimer hebt den mancherorts verloren geglaubten Fahrspaß ins nächste Jahrtausend.
23. Mai 2016

Vorhang auf für den Stargast dieses Beitrages: Opel GT Concept. Opel geht zurück zum Ursprung und wirft von dort einen Designbrocken weit nach vorne in die Zukunft. Wäre er 2026 aufgeschlagen, wir hätten noch genauso applaudiert.

Die Rüsselsheimer sagen, es sei ein Prototyp und überhaupt nicht fix, ob der in Serie geht oder nicht. Herr und Frau Rüsselsheim, wenn der nicht kommt, schneidets euch ins eigene Fleisch. Denn einen puristischen Frontmittelmotor-Sportwagen mit Heckantrieb (und mechanischer Diff-Sperre) herzeigen, mit unter 1.000 Kilogramm, 145 PS und 205 Nm und ihn dann nicht bauen, grenzt an Frotzelei. Aber lassen wir das, die bauen ihn bestimmt.

Ich sitze im Prototyp. Außen wie innen merkt man ihm das Rohstadium kaum an. „Passen Sie bitte auf, die Reifen haben keinen Grip, der Antrieb und die Lenkung sind eher einfach. Gestern wäre ein Journalist fast gegen die Wand geknallt, seitdem habe ich ein ziemlich marodes Nervengerüst.“ Der erste Eindruck ist fantastisch. So klein er außen ist, mit 3,85 Metern Länge kürzer als ein Opel Corsa, so geräumig ist der Opel GT Concept innen. Die Windschutzscheibe zieht sich bis weit nach hinten zum Heckbereich, so sitzt man praktisch im Freien und hat eine perfekte Rundumsicht. Ich drehe im riesigen Geheim-Hangar meine Runden und frage mich, warum man den nicht jetzt schon baut. Der hätte eine Alleinstellung, am ehesten erinnert der GT Concept noch an den Mazda MX-5, der den beiden Passagieren aber viel weniger Innenraum zur Verfügung stellt.

Die Bedienung der zum Teil hochlernfähigen Entertainment-Features soll ausschließlich via Sprache oder Touchpad passieren, Seitenspiegel werden durch Kameras ersetzt, Termine werden ans Verkehrsaufkommen angepasst und überhaupt soll der Opel GT Concept bei all dem Purismus und Fahrspaß vor allem den Fahrer unterstützen und entlasten. Mich begeistert noch immer das Fahrgefühl. Man sitzt tief und hat über dem Kopf nichts. Wenn Opel Stimmen sammeln sollte, um den Bau bei der nächsten Aktionärsversammlung rechtfertigen zu können: Unsere haben sie.