Audi-Chef Rupert Stadler hinter Gittern

Die Marken des Porsche-Konzerns kommen einfach nicht zur Ruhe. Nachdem Audi Chef Rupert Stadler seit Ende Mai als offizieller Verdächtiger gilt, wurde er heute festgenommen. Nun sitzt er in Untersuchungshaft. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Stefan Novotny 18. Juni 2018
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© Audi Deutschland

Der Vorwurf: Audi soll illegal Abgasreinigungsanlagen manipuliert haben. Nur so konnten die Ingolstätter die Diesel-Grenzwerte einhalten. Nachdem letzte Woche die Wohnung von Audi Chef Stadler durchsucht wurde, hat man ihn nun wegen Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft gesteckt.

Es wird befürchtet, dass Rupert Stadler Beweismaterial verschwinden lassen kann. Stadler selbst ist seit 11 Jahren an der Spitze von Audi. Als die Dieselaffäre begann, war er schon an der Spitze der Premiummarke. Nachdem die Manipulationen in den USA bekannt wurden, wusste Stadler auch von Manipulationen in Europa. Anders als in den USA gab es in Europa keinen Verkaufsstopp.

Zuletzt sorgte auch Mercedes für Aufsehen im Dieselskandal. Im Mai wurde bekannt gegeben, dass der Kleintransporter Mercedes Vito betroffen ist. Hier wurde anscheinend die Abgasreinigung manipuliert. Insgesamt 6.300 Fahrzeuge müssen aus diesem Grund weltweit zurückgerufen werden. Mittlerweile wurde bekannt gegeben, dass in Europa 770.000 Mercedes unterwegs sind, die viel zu oft die Abgasreinigung abschalten. Daimler Chef Dieter Zetsche gerät immer mehr unter Druck. Er betonte immer mit Nachdruck, dass es bei Mercedes keine Manipulationen gebe. Außerdem sprach er bei mehreren öffentlichen Auftritten von der wichtigen Rolle, die der Diesel auch in Zukunft haben wird.

Begonnen hat der Dieselskandal in Amerika. Dort entdeckte man zuerst, dass VW die Dieselabgaswerte seiner Autos manipuliert. Die Folgen waren für Volkwagen horrend. Man hat in den USA hohe Strafzahlungen über sich ergehen lassen und gelobte Besserung. Es dauerte nicht lange, da schwappte der Skandal auch nach Europa. Mittlerweile wird bekannt, dass immer mehr Marken betroffen sind.

Auch Österreich ist vor dem Dieselskandal nicht verschont geblieben. Hierzulande sind auch manipulierte Fahrzeuge unterwegs. Per Post wurden die Fahrzeughalter informiert, eines der betroffenen Autos zu besitzen. Insgesamt waren 341.916 Fahrzeuge betroffen. Sie mussten sich bei Vertragswerkstätten ein Hard- oder Softwareupdate für ihren Neuwagen holen.  „In Österreich sind bereits 90% der zurückgerufenen Fahrzeuge umgerüstet und damit in einem vorschriftsmäßigen Zustand. Damit liegt Österreich im EU-Vergleich auf dem fünften Platz. Das BMVIT überwacht weiterhin den Rückruf der verbleibenden Fahrzeuge und tut damit das Möglichste, um die Auswirkungen des Dieselskandals zu beseitigen.“, freut sich Bundesminister Norbert Hofer. 41.386 Autos wurden noch nicht umgebaut.

Ab September gelten neue Prüfzyklen. Es dürfen dann nur noch Autos zugelassen werden, die das WLTP (Worldwide harmonized Light-duty vehicles Test Procedure) Prüfverfahren bestehen. Hier wird ein realistischeres Prüfverfahren als bisher eingesetzt. Als zweites Prüfverfahren kommt RDE (Real Driving Emissions) hinzu. Hier werden während der Fahrt die Schadstoffemissionen gemessen. Hierzu wird das Messgerät an die Anhängerkupplung montiert.