Kia geht neue Wege

KIA eröffnet ein neues Autohaus in Wien. Bis dahin keine ungewöhnliche Nachricht. Trotzdem geht Kia hier neue Wege. Das Kaufhaus befindet sich in der Garage des Einkaufzentrums Riverside im 23. Wiener Gemeindebezirk. Was will Kia damit erreichen?
Text: Stefan Novotny 16. August 2017
Kia_Autohaus_Riverside

Der Kia Instore

Es handelt sich um einen Schauraum, in dem circa 2 PKWs Platz haben. Einkaufszentrumkunden, die auf den Lift warten, haben direkten Blick auf den Schauraum. Kia reagiert hier auf einen Trend, der sich schon lange abzeichnet. Immer mehr Kunden, die ein Auto kaufen wollen, informieren sich in erster Linie im Internet über das Wunschauto. Die Zeit des “mehrmals ins Autohaus fahren und ausführlich mit Verkaufsberatern über potentielle Neuwagen sprechen” ist längst vorbei. Es gibt unendlich viele seriöse und kompetente Websites, die mit Testberichten und Analysen bei der Kaufentscheidung helfen.
 

Der Hintergedanke...

Kia gibt einem nun die Chance, dass man sich vor oder nach dem Einkaufen potentielle interessante Autos live ansieht. Geschultes Verkaufspersonal erwartet Interessenten, nimmt Prospektwünsche entgegen und vermittelt Kunden eventuell in nahegelegene Kia Autohäuser. Dieser Versuch läuft vorerst bis Ende des Jahres. Die Öffnungszeiten sind dieselben, die das Einkaufszentrum auch hat.
Im Gegensatz zu klassischen Autohäusern schafft man es hier, auch von Menschen gesehen zu werden, die sich sonst keine Kia Fahrzeuge ansehen wollen. Einkaufen gehen gezwungenermaßen viele Menschen, Einkaufszentren erfreuen sich hierbei großer Beliebtheit. Der Standort in der Garage ist originell, ist man hier automatisch mit Autofahrern konfrontiert.
Dennoch stellt sich die Frage, ob diese Idee wirklich neu ist. In allen größeren Einkaufszentren haben Automarken schon ihre Neufahrzeuge vorgestellt. Auch dort konnte man Prospekte nehmen und wurde an Autohäuser vermittelt. Zielgruppenspezifischer ist der Standort in der Garage, doch auch in Einkaufszentren werden für Ausstellungen viel frequentierte Plätze gewählt.

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Ein kluger Schachzug von Kia

Dieser Weg, der von Kia jetzt eingeschlagen wurde, ist ein interessanter Ansatz. Wie es um die langfristige Zukunft von klassischen Autohäusern steht, ist ungewiss. Der Onlinemarkt ist bei Gebrauchtwagen schon ziemlich stark. Seiten wie willhaben.at , autoscout24.at oder gebrauchtwagen.at gehören schon zum Suchstandard in Österreich. Klassische Gebrauchtwagenhändler gibt es immer weniger. Auch der Neuwagenmarkt nimmt immer mehr Platz im Onlineangebot ein. Auf AUTOGOTT.AT kann man schon seit Jahren auf hohem Niveau Neuwagen konfigurieren und bekommt ein maßgeschneidertes Angebot von einem Händler innerhalb von 24 Stunden. Wenn das Angebot passt, braucht der Kunde nur noch zu unterschreiben - das Fahrzeug wird bestellt. Ohne Konfigurator, aber auch mit einem Neuwagenangebot, kam Ende Mai Mobidrome auf den Markt. Man merkt, dass dem Onlinebereich immer mehr Platz gegeben werden muss.
 

Autohäuser unter Druck

Die Autoverkäufer in Österreich werden sich früher oder später dem Onlinetrend beugen müssen. Die goldenen Zeiten der Autohäuser sind vorbei. Hier gilt es mit Innovationen zu punkten und so treue und vor allem neue Kunden anzusprechen. In der Branche selbst sind sich die Besitzer von Autohäusern darüber einig, dass hier gerade eine große Transformation (wie auch immer diese enden mag) angefangen hat stattzufinden.

In den nächsten Jahren wird sich viel ändern (müssen).