Elektroauto: Das sind die Pläne der Deutschen

Wie bei Lebensmittel achten viele Käuferinnen und Käufer auch bei Autos auf die Herkunft. Deutsche Autos genießen in Österreich nach wie vor ein sehr hohes Ansehen. Elektroautos aus Deutschland waren bis jetzt Mangelware. Jetzt haben alle großen deutschen Hersteller die elektrischen Pläne für die Zukunft bekannt gegeben.
Stefan Novotny 09. Oktober 2018
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2013 kam der BMW i3 auf den Markt. Es war das erste rein elektrisch betriebene Auto eines deutschen Herstellers. BMW zeigte damit, dass man auch vor Zukunftstrends keine Angst habe. Dann kam mit dem BMW i8 ein sehr sportlicher Hybrid, der nicht für die breite Masse gedacht war. Und dann kam lange nichts.

Ankündigungen von neuen Elektroautos kamen aus allen Ecken und Enden der Welt, nur nicht aus Deutschland. Vor allem Tesla dominierte in den letzten Jahren die Schlagzeilen, wenn es um das Thema Elektromobilität geht. Im Gegensatz zu Mercedes, VW und Co sieht man Elektroautos von Tesla schon jahrelang auf Österreichs Straßen fahren. Die Reichweite verbessert sich stetig und die Funktionen natürlich auch. Vor kurzer Zeit machte ein Video die Runde, auf dem ein mit Autopilot betriebener Tesla die Wiener Höhenstraße passiert. Obwohl dieses Fahrmanöver illegal war, weil in Österreich ein mit Autopilot betriebenes Auto keine Fahrerlaubnis hat, zeigt Tesla auf, wie weit man schon ist.

 

In China ist der Markt für Elektromobilität so groß wie in kaum einem anderen Land. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren viele Marken in Asien gegründet. Zugegeben, das Know-How stammt oft aus Europa. Denn nicht selten arbeiten dort Manager, die vorher bei Marken wie BMW gearbeitet haben. Doch in China wird in E-Mobilität investiert wie in kaum einem anderen Land der Welt. Die Autos von BYTON sollen zum Beispiel alle autonom fahren können. Hinter BYTON stehen Mitarbeiter, die vorher bei BMW, Tesla oder Google gearbeitet haben.

Volkswagen

Die deutschen Marken, in vielen Bereichen der Autoindustrie Marktführer, hinken hinterher. Volkswagen, die unumstrittene Nummer 1 in Österreich, hat bisher noch nicht viel zu bieten. Es gibt den e-Golf und den e-up!, das war es dann aber auch. Hierbei handelt es sich um für Verbrennermotoren designte Autos, denen einfach ein Batterie eingesetzt wurde. Bahnbrechende Fähigkeiten sucht man vergeblich. Doch mit der ID. Familie will man der Welt zeigen, wie man Elektromobilität interpretiert und die Menschen überzeugen vom Elektro-Know-How überzeugen möchte. Die ersten Modelle kann man 2020 erwarten.

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BMW

Bei BMW startete man relativ früh, 2013 kam der BMW i3, mit der E-Mobilität. Dann kam lange nichts. Und es kommt auch noch lange nichts. Vor wenigen Wochen wurde der BMW iNext vorgestellt. Ohne Zweifel handelt es sich hierbei um ein Auto der nächsten Generation, soll es komplett autonom fahren können. Bis 2021 wird man sich allerdings noch gedulden müssen.

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BMW iNext Exterieur.
© BMW Group

Mercedes

In Genf war Mercedes eine der ersten Marken, die Autos mit Diesel-Hybrid-Antrieb vorgestellt hat. Ob das die Lösung aller Probleme war? Mit der Verteidigung des Diesels positionierte man sich relativ eindeutig am Automarkt. Sich mit diesen Aussagen einen Ruf als innovativer E-Auto-Bauer zu schaffen, scheint schwierig. Dennoch wurde nun der Mercedes EQC vorgestellt, der im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll. Und hier verspricht Mercedes viel Gutes. Ein Mercedes EQA (Elektroauto in der Größe eines Kompakten) ist auch schon in der Pipeline.

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Mercedes-Paris-2019
© Damiler AG

Audi

Bei Audi hielt man sich bis vor kurzem ziemlich bedeckt zu Elektroantrieben. Doch damit ist es jetzt vorbei. Vor kurzem wurde der Audi e-tron der Welt vorgestellt. Das erste Elektroauto von Audi wird ab 81.000 Euro zu haben sein. Die ersten Fahrzeuge sollen noch heuer an Kundinnen und Kunden ausgeliefert werden. In den nächsten Jahren wird nahezu die gesamte Audi Flotte elektrisiert. Auf bahnbrechende Innovationen müssen wir bis jetzt noch waren.

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© AUDI AG

Opel

Bei Opel gibt es bereits den Opel Ampera, der es leider nur kurz nach Österreich geschafft hat. Wie es aussieht, wird er es auch nicht mehr so weit schaffen. Seitdem der PSA Konzern Opel übernommen hat, ist auch die Ausrichtung der Marke in der Zukunft unklar. Es gab schon Gerüchte, dass Opel in Zukunft die Elektromarke des PSA Konzerns werden soll. Bestätigt oder erhärtet hat man diese Gerüchte nie. Fix aus heutiger Sicht ist, dass bis 2024 alle Modelle auch elektrisch angeboten werden sollen. Dies hat man im Rahmen der Präsentation des Konzepts Opel GT X Experimental vorgestellt.

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Foto: Opel Presse
© Opel Presse

Porsche

Porsches Zukunft ist elektrisch. Vor kurzem wurde der Name für das erste Elektroauto des Sportwagenherstellers veröffentlicht. Es wird der Porsche Taycan werden. Nachdem auch Porsche Probleme hatte, die richtigen Abgaswerte zu erreichen, war einige Zeit überhaupt kein Neuwagen bestellbar. Nun hofft man, mit Elektroautos den Kopf aus der Schlinge gezogen zu haben.

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Fazit

Eines haben die deutschen Automarken gemeinsam. Sie stecken allesamt viel Geld in die Entwicklung von Elektroautos. Wer in ein paar Jahren in der Elektromobilität die Nase vorne haben wird, ist aus heutiger Sicht unklar. Das Rennen ist eröffnet. Dass das Ergebnis keine ausgemachte Sache ist, sieht man am Beispiel Nokia - aber das ist eine andere Geschichte.