Ein Tag am Autosalon in Genf

Perfekter kann man es nicht organisieren. Der Genfer Autosalon hat aus seiner langen Tradition gelernt und zeigt sich als kompetenter und toll organisierter Gastgeber für ein internationales Publikum. Wir haben ihn einen Tag lang besucht.
19. März 2018
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Text: Stefan Novotny

Nach der IAA in Frankfurt zählt der Genfer Autosalon zu den bedeutendsten Automessen in Europa und der Welt. Alles was Rang und Namen hat stellt seine Fahrzeuge hier vor (außer Opel). Zahlreiche Weltpremieren unterstreichen die Wichtigkeit der Veranstaltung. Kaum eine Marke erlaubt sich, nichts neues an seinem Messestand zu präsentieren.

Beim Spazieren ist man umgeben von hoch polierten Neuwagen, futuristischen Konzepten und der letzten Technik. Ziemlich beeindruckend. Eine Reizexplosion für jeden Auto-Enthusiasten. In insgesamt 7 Hallen stellen Hersteller aus aller Welt ihr Hab und Gut vor. Eine Halle gehört den Werkstätten und Tankstellen. Hier werden findet man in erster Linie Werkzeug, Hebebühnen und Waschstraßen. Der durchschnittliche Messebesucher geht hier schnellen Schrittes vorbei, um zu den Autos zu kommen. Die Halle mit den Autos befindet sich Oberhalb der zurückgelassenen Halle mit Werkzeug und Co. Aus diesem Grund sollte man die Rolltreppe hinauf nehmen. Ganz ohne außer Atem zu sein kann man hier die ersten Eindrücke auf sich wirken lassen. Es folgt ein erster Blick auf unglaublich viele Autos, aber noch mehr Spots, die jedes Auto in perfektem Licht dastehen lassen. Jede Marke hat ihren Stand zu einem modernen Ausstellungsraum gemacht. Jede Marke erzählt eine Geschichte, ihre Geschichte. Überwältigend.

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STORYTELLING IN DER AUTOBRANCHE

Bei Mercedes steht das neue MBux Cockpit im Mittelpunkt. Man wird dauerhaft mit einem Lied beschallt, dass wie ein DJ-Remix aus den Charts klingt. “Hey Mercedes” kommt immer wieder vor. Auf einer riesigen LED Leinwand werden Schallwellen nachgezeichnet, wenn “Hey Mercedes” erklingt. Einprägsam. Oder Jeep. Hier stehen die Autos dem Image entsprechend querfeldein. Der neue Wrangler ist oft in Schräglage zu finden. Es wurde auch mit viel Wüsten- und Urwaldelementen gearbeitet.

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Citroen legte es gemütlich an. Hier konnte man gemütlich sitzen, tratschen und die Autos bewundern. Schon von weitem erblickte man den überdimensionalen Peugeot-Löwen. Stark und furchteinflößend stand er da. Ob die neuen Peugeots (508 und Rifter) auf der Straße denselben Eindruck hinterlassen werden? Dacia setzte auf viel Holz und Lego. Neben dem neuen Dacia Duster kann man auch einen lebensgroßen Lego-Mann bewundern. Außerdem gibt es Setzkästen mit vielen verschiedenen Legofiguren - ein bisschen Offtopic.

Bei Honda war alles weiß, inklusive der Elektroautos. Diese standen hier im Fokus. Der Honda EV Konzepte, die auch in Serie gehen sollen, stechen aus der Masse hervor. Die sind sogar mehr Blickfang, als die beiden roten Honda Civics, die derzeit das Aushängeschild der Japaner sind.

Cupra war als eigenständige Marke erstmals vertreten. Um Fahrzeuge der Marke zu erblicken, musste man einen eigenen Raum betreten. Er war in camouflage-grün gehalten und man fand den Cupra Ateca und den Cupra Ibiza vor. Der Cupra Ibiza war als reiner Rennwagen zu bewundern. Eines schafft Cupra: Es polarisiert von Anfang an. Vom Design des Logos bis zu den Autos hörte man gemischte Reaktionen, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

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Bei Jaguar hing ein Wagen aus der Formel E von der Decke. Viele Marken brüsteten sich mit ihren Rennwagen aus den diversen Rennserien. Vor allem Wagen aus der Formel E liegen offensichtlich im Trend. Die noch relativ unbekannte Rennserie erfährt am Genfer Autosalon einen großen Boom. Hersteller wie Jaguar und DS haben die Rennwägen mit auf die Messe genommen, ganz ohne Genieren.

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PorscheBMWPeugeot und andere haben einen eigenen Fanshop mitgebracht, in dem Liebhaber der Marken von T Shirts bis Uhren alles kaufen können. Die Preise sind durchaus stolz, in der Schweiz fällt dies aber ohnehin nicht wirklich ins Gewicht. So kostet eine analoge Uhr von Porsche für das Nachtkästchen, im Design eines Tachos, knappe 300 Euro. Allgemeines Zubehör für Autos von Drittanbietern war in Genf nicht zu finden. In Genf achtet man eben mit Bedacht darauf, dass der traditionelle Autosalon nicht zu einer Verkaufsmesse wird. Hier steht natürlich auch der Ruf am Spiel.

ERSCHÖPFT, REIZÜBERFLUTET, GLÜCKLICH

Nach 8 Stunden Messe waren wir erschöpft draußen. Die Füße spürt man nach so einem Tag nicht mehr, aber die Impressionen bleiben sicher für Wochen im Kopf. Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Messe, hoffentlich nicht erst in Genf 2019.

 

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